Zur Unmöglichkeit, sämtliche Unternehmen der Welt
mit nur einem Berechnungsschema bewerten zu wollen.
Grenzen eines Bewertungsmodells
Das YCV-Modell stellt den klassischen und weit verbreiteten Ansatz einer Unternehmensbewertung in den Vordergrund. Es handelt sich um eine Barwertmethode („Discounted Cash Flow” oder kurz „DCF“).
Das YCV-Modell wird unter Methodik schrittweise erläutert und eignet sich zur Bewertung von grundsätzlich profitablen Unternehmen in etablierten Märkten, wobei schon für Wachstumstitel einzelne Punkte besonderer Würdigung bedürfen (z.B. zukünftige Investitionen).
Unternehmen mit besonders volatilen Ergebnissen oder sogenannte „Commodity“-Unternehmen (z.B. Mineralölfirmen oder Goldförderunternehmen) unterliegen zusätzlichen Betrachtungen, da externe Faktoren eine Rolle spielen (Öl- oder Goldpreis). Gleiches gilt für Unternehmen, die stark oder gar ausschließlich über Akquisitionen wachsen.
Das YCV-Modell eignet sich ohne Anpassungen ausdrücklich nicht zur Bewertung von Finanzinstituten, deren Anlage- und Umlaufvermögen i.W. aus Finanzvermögen besteht. Cashflows und Risiko werden bei Finanzinstituten durch regulatorische Vorschriften beeinflusst. Viele Fremdmittel sind mit ihrer Gegenposition auf der Aktivseite nicht als Finanzierung, vielmehr als „Einsatzmaterial“ zu betrachten. Gerade Banken sind eher mit Hilfe von Dividendenmodellen zu bewerten.
Die Bewertung von Immobilienunternehmen ist mit Hilfe eines DCF-Modells möglich. Es ist jedoch auf die Ertragskraft des Immobilienportfolios zu achten und zu beurteilen, inwieweit das bilanzierte Vermögen aktuelle Marktpreise widerspiegelt. Grundsätzlich gilt: die Summe aller Nettomieteinnahmen abzüglich der Summe aller Auszahlungen können sehr wohl als Basis für eine Bewertung herangezogen werden.
Für defizitäre Unternehmen oder junge, besonders stark wachsende Unternehmen ist das Grundmodell zu modifizieren. Für junge Technologieunternehmen kann ein Optionsmodell in Frage kommen.
Die Bewertung eines nicht an der Börse gelisteten Unternehmens hat eine unterschiedliche Informationslage. Hierauf wird in den Erläuterungen zur Methodik nur am Rande eingegangen, die grundsätzliche Mechanik ist gleich.
Ein vollständig standardisiertes Bewertungstool für sämtliche Unternehmen und Situationen kann es nicht geben. Vor zu komplexen Modellen ist zu warnen und die angelegten Berechnungen müssen verstanden sein. Nicht das Modell rechnet, der Investor rechnet mit Hilfe des Modells.